Wer schon einige Jahre in Unternehmen tätig ist hat solche Aussagen wohl schon öfters gehört. Und in den meisten Fällen passiert danach nichts Neues. Es wird eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben und am Ende erscheint alles wie vorher.
Ob das wirklich so ist und woran das liegt, darum geht es in diesem Artikel.
Ich möchte hier drei Dinge ansprechen:
- Wie man einen Veränderungsprozess am besten startet
- Was entscheidend ist für einen erfolgreichen Veränderungs Prozess
- Wie man auch aus heftigen Veränderungen als Gewinner hervorgeht
Wertschätzung ist der erste Schritt
Was der Satz „Ab heute wird alles anders“ für viele langjährigen Mitarbeiter und Führungskräfte indirekt aussagt ist dieses: „Was du bislang gemacht hast, ist jetzt nicht mehr gut!“ Auch wenn das nicht so gemeint ist – durch die Formulierung wird dieser Apell (4 Seiten einer Nachricht) wohl bei vielen so ankommen. Das erzeugt in der Regel Ablehnung, denn es ist nicht wertschätzend. Ablehnung ist aber das, was zu Beginn einer Veränderung gar nicht weiterhilft. Es geht schließlich darum Mitmacher zu gewinnen statt Miesmacher. Besser funktioniert es mit diesem Trick: Wer die Leistungen der Vergangenheit anerkennt und explizit darauf hinweist, was erhalten bleibt = welche Tradition (vom lateinischen Trahere = Traktor = ziehen) uns bis heute sicher begleitet hat, der hat viele „alte Hasen“ auf seiner Seite. Selbstverständlich gilt es auch alte Zöpfe abzuschneiden – die Reihenfolge ist wichtig und insbesondere das Gefühl der Wertschätzung, für diejenigen Prozesse, die das Unternehmen bis zum heutigen Tag gezogen haben. So falsch kann es ja nicht gewesen sein, auch wenn es in Zukunft einiges ganz anders gehen wird.
Wahre Veränderung kommt von innen.
Niemand kann eine Person von außen verändern. Diese Erfahrung hat wohl jeder schon mal gemacht, insbesondere wenn mich jemand zu etwas zwingen möchte, was ich nicht will. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“ Diese Redensart zeigt auf, worauf es ankommt: Den Wunsch für Veränderung zu wecken. Vor vielen Jahren war ich in einer Situation, dass ich Ideen für Kosten-Verbesserungen in einer Organisation finden und umsetzen sollte. Die Ideen waren recht schnell gefunden – mit der Umsetzung haperte es. Ein Coach fragte mich damals: „Andreas, hast du mal ein Sales Seminar besucht?“ Ich verneinte und bekam einen Expresskurs in Sales: Desire & Trust sind die 2 Zutaten, die eine Person dazu bringt, ein Produkt, eine Idee, eine Veränderung haben zu wollen. Seitdem habe ich mich darauf fokussiert diese 2 Zutaten zu liefern. Denn das Verlangen Teil einer Verbesserung zu sein, einen wertvollen Beitrag dazu zu leisten und schließlich die Weichen mitgestellt zu haben ist schon eine attraktive Aussicht. Vertrauen schließlich ist eine sehr persönliche Haltung, die über einen längeren Zeitraum aufgebaut wird und die ich mit einem Satz (Überschrift) zerstören kann.
Der Gewinner von Veränderungen
Manche Veränderungen erscheinen uns so heftig, dass wir verständlicherweise Angst haben vor dem Unbekannten. Schließlich sind bei Entdeckungstouren in völlig unbekanntes Land wie die Pole dieser Welt oder Amerika im Mittelalter viele Menschen gestorben. Unser Verstand ist gut darin hier etwas größer zu malen, denn sein Job ist es unser Überleben zu sichern – und er macht seinen Job gut. Die Frage ist: Auf einer Skala von 1 = Autobahnfahrt bis 10 = Expedition zum Mars – wo auf der Skala liegt die aktuelle Veränderung? Wie hoch ist die Todesgefahr – ja das klingt merkwürdig ist aber Ende die wichtige Grenze zwischen Lernzone und Todeszone. Lernen kann ich eine ganze Menge im Leben und das bereichert mich. Wer nichts mehr lernt und sich anpassen kann, der ist schon gestorben, auch wenn er noch atmet. In der Gewinnerhaltung frage ich mich: Was kann ich daraus lernen? Was ist am Ende besser als heute? Welche neuen Dinge sind dann möglich? Wer sich auf das Lernpotential fokussiert, wird andere Entscheidungen treffen als jemand der versucht zu überleben.
Veränderung ist Normal
Veränderungen sind das Normal und nicht die Ausnahme. Jeder Mensch erlebt sekündlich Millionen Veränderungen seiner Zellen, ohne es bewusst mitzubekommen. Alle 7 Jahre sind unsere Körperzellen komplett erneuert. Da wird abenteuerlich experimentiert und verworfen was nicht überzeugt. Versuch und Irrtum im Inneren ohne unsere Kontrolle. Wir alle sind Meister der Veränderung. Bei so viel Routine kann eine planbare Veränderung im Außen uns doch nicht wirklich beunruhigen.
Zum Schluss noch eine Buchempfehlung für diejenigen, die tiefer in diese Welt eintauchen möchten: In diesem ebook haben sich 23 Experten zum Thema Veränderung ausgetauscht und ihre jeweils 3 besten Strategien beschrieben. Ich bin stolz auch dabei zu sein. Das ebook kann hier kostenfrei heruntergeladen werden: